SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Wie sieht für Sie der kommende Mann aus? Welche Qualitäten soll er haben? Dass der alte Macho das nicht mehr sein kann, das ist wohl ausgemacht. Aber auch der so genannte Softie hat sich nicht als dauerhaft zukunftsträchtig erwiesen. Aber wer dann? Übrigens: Die Suche nach dem Mann, der wahrhaft zukunftsfähig ist, dauert schon recht lange. Schon der Prophet Jesaja hat nach ihm ausgeschaut. 6 Eigenschaften, meint Jesaja, werden bei dem kommenden Mann glücklich zusammenkommen:
"Der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht."
Weisheit, Verstand, Erkenntnis, Rat und Stärke" - Diese Qualifikationen in einer Person. So wünscht man sich Führungskräfte, oder? Bis heute.
2500 Jahre ist diese Reihe alt, aber es ist noch immer ein Glück, wenn Wissenschaftler, Politiker, kirchliche Amtsträger oder Manager sie in sich vereinen.
Wir nennen die Eigenschaften heute ein wenig anders:
"Verstand" etwa „Fachwissen“, "Rat" „Kommunikations-fähigkeit“, "Weisheit" „Zukunftsorientierung“ und "Stärke" „Durchsetzungsfähigkeit“. Aber in der Sache ist es dasselbe.
Und auch das Problem ist immer noch dasselbe: Jesaja kannte es schon und legt den Finger darauf: Viele „Untergebene“ machen bis heute immer noch diese Erfahrung mit ihren Vorgesetzten: Dass sich Macht und Fachkompetenz, mit Weisheit und Rat in einem Menschen verbinden, ist selten. Für Jesaja ist so was glückliche Fügung, "Gabe des Geistes".
Deshalb fügt er noch eine 6. Gabe in seine Reihe geistiger Führungsqualitäten ein: "Gottesfurcht".
Verantwortungsbewusstsein vor Gott, meint er, gibt Vorgesetzten und Führungskräften menschliches Maß. Lässt Männer und Frauen nicht abheben, "Untergebenen" nicht mit der Arroganz der Macht begegnen. Jesaja glaubt, nur ein Mensch, der weiß, dass er seine Gaben nicht sich selbst verdankt, kann Bodenhaftung und Menschlichkeit behalten. Er wird seine Begabungen nicht egoistisch missbrauchen. Erst diese Qualität macht den kommenden Mann komplett. Und ich glaube, auch die kommende Frau.
Und dann setzt Jesaja noch eins drauf:
Die entscheidende Testfrage an den kommenden Mann, die kommende Frau, heißt: Ist gerecht, was sie tut? Soll heißen: Sind bei den Führungseliten und -kräften die "ganz unten", die "Armen" im Blick? Tut den Hilflosen, den Armen das gut, was sie entscheidet, wie sie politisch handelt, wie er ein Unternehmen führt?
Tut es den Armen wirklich gut?
https://www.kirche-im-swr.de/?m=243
weiterlesen...