Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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29MRZ2023
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Die Woche vor Karfreitag –Tage, in denen Christen sich an die letzten Tage von Jesus erinnern –kurz bevor er am Kreuz gestorben ist. Wer war damals an seiner Seite? Hat ihn begleitet? Und wer hat sich retten können vor dem Tod am Kreuz?

Gestatten Sie, dass ich ihnen heute Barrabas vorstelle. Zugegeben: Es ist nicht besonders angenehm, seine Bekanntschaft zu machen. Er sitzt zurzeit Jesu wegen Aufruhr und Mord hinter Gitter. Ein Gewaltverbrecher also. Keine Frage. Aber auch er hatte wohl Fürsprecher und Anhänger.

Wie schwierig die Einschätzung ist, hat sich jedenfalls gezeigt, als Pilatus, der römische Stadthalter, ihn zum heiklen Pokerspiel mit der Masse missbraucht. Es gab nämlich in jener Zeit den Brauch, jeweils vor dem hohen Passafest einen Häftling aus der römischen Gefangenschaft zu entlassen und zu begnadigen.

Die Freilassung von politischen Gefangenen sollte der Imagepflege der römischen Herrscher dienen. damit das Fest dann ohne allgemeine Unruhe möglichst lautlos über die Bühne gehen könnte. Pilatus hat dann wohl spekuliert, dass er damit den wohl doch eher ungefährlichen Jesus aus dem Kreuzfeuer holen könnte.

Weil der im Vergleich mit Barrabas doch eher harmlos und sogar populär zu sein schien, stellte er die aufgepeitschte Masse vor eine scheinbar klare Alternative: Wen wollt ihr freigelassen haben, den gefährlichen Terroristen, oder den unschuldigen Rabbi?

Die unberechenbare Masse schrie für Barrabas und damit gegen Jesus. Und so kam es, dass tatsächlich Barrabas der erste Mensch wurde, der wirklich und wahrhaftig von sich sagen kann, dass Jesus für ihn gestorben ist.

Wenn das Einer sagen kann, dann er. Denn nichts anderes als die Todesstrafe hatte er vor Augen. Stellvertretung, dass ich zum Ableisten meiner Strafe, einen anderen schicken kann. Das gibt es nur in der Geschichte Gottes mit seinen Menschen. Und Barrabas, den wundert das…

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