Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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27JAN2023
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Der Inhalt unserer biblischen Wochenlektüre bildet die Ouvertüre zur Befreiung der versklavten Israeliten aus Ägypten.  Dieser Abschnitt will den Israeliten deutlich machen, dass die Freiheit, die der Herr für sein auserwähltes Volk meint, nicht mit Anarchie und Zügellosigkeit gleichzusetzen ist. 

Hastig ging es beim Auszug der israelitischen Sklaven aus Ägypten zu.  Viele Ägypter, die unter den schweren Plagen gelitten hatten, wollten die Sklaven so schnell wie möglich außer Landes wissen.  Dies scheint ein Vers der Tora zu belegen: „Aus dem ungesäuerten Teig, den sie aus Ägypten mitgenommen hatten, backten sie Fladenbrote. Sie waren ja aus Ägypten vertrieben worden und hatten nicht warten können. So hatten sie auch keine Verpflegung für unterwegs vorbereitet.“ (2.B.M. 12: 39) 

Drei besondere Grundsätze sollten wir alle, jung und alt, aus den Erlebnissen in Ägypten lernen. Erstens, dass der G-tt Israels immer auf der Seite der Unterdrückten und Leidenden steht. Er gewährt ihnen Hilfe, manchmal sogar durch ein Wunder, damit sie von ihren Peinigern loskommen.  Zweitens, man soll die Freiheit lieben und daher für die Unterdrückten und Leidenden einstehen. Und drittens lernen wir, dass durch die Befolgung der Gebote und Traditionen des Glaubens der Ahnen, die Aufrechterhaltung des Judeseins gewährt ist.

Ewig schmerzlich und auch unbeantwortet bleibt heute, am 27. Januar, am Tag des Gedenkens an die Befreiung des KZ Auschwitz, die Gegenfrage zum ersten, vorhin erwähnten Grundsatz, „G-tt steht auf der Seite der Leidenden….“ Aber, wo war er in Auschwitz? Wir sind nur Menschen; eben daher können wir auch heute auf die quälenden Fragen keine Antwort finden. Uns bleibt nur das stille Gedenken, so lange wir leben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=36907
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