SWR3 Gedanken

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26SEP2022
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Vorletzte Woche wurde mein Patenkind Samuel eingeschult. Der kleine Samuel mit den großen blaugrünen Augen steht da plötzlich ganz stolz mit seiner Schultüte im Arm und dem Schulranzen auf dem Rücken. Er startet– wie so viele andere Kinder – in einen völlig neuen Lebensabschnitt und damit in ein großes Abenteuer.

Samuel ist wahnsinnig aufgeregt. Aber er ist dabei nicht allein. Neben ihm stehen ganz viele andere Kinder, die auch neu eingeschult werden. Und hinter ihm, da steht seine Familie. Seine Mama, sein Papa und seine Schwester. Menschen, die für ihn da sein werden, wenn er zu schüchtern ist, um die Lehrerin etwas zu fragen. Die da sein werden, wenn er neue Freundschaften schließt. Und auch dann, wenn es den ersten Ärger in der Schule gibt.

Deshalb ist es so wichtig, dass diese Einschulung gefeiert wird – zusammen mit den Menschen, die Samuel im Leben begleiten wollen. Damit Samuel sieht, dass er Rückenstärkung hat. Egal was auch in der Schule passiert – am Ende des Tages kommt er nach Hause und wird dort aufgefangen. Und er sieht, dass er Menschen hinter sich hat, die ihm etwas zutrauen. Ihm zutrauen, dass er seinen Weg in der Schule geht und bereit ist, neue Dinge zu lernen.

Mich rührt diese Einschulung total an. Weil ich Samuel lieb habe. Weil sie mich daran erinnert, wie froh auch ich sein kann, solche Menschen hinter mir stehen zu haben. Mein Mann, der mich jedes Mal auffängt, wenn ich traurig bin und jeden Freudentanz mit mir teilt. Oder meine Freundin, die mir zutraut, Neues auszuprobieren. Und vor allem, weil ich für Samuel als Patentante auch so ein Mensch sein möchte: der ihn auffängt und ihm alles zutraut

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