Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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29SEP2022
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Manchmal kommt man allein nicht mehr weiter. Weil die Herausforderungen zu groß sind, die Hindernisse übermächtig hoch oder die Gefahr zu gewaltig. Es ist ein großes Geschenk, wenn man dann Hilfe erfährt. Und spürt: Mir steht jemand bei!

Heute geht es um solche Hilfe. Am 29. September ist Michaelistag. Der Tag erinnert an den Engel Michael. Von Michael heißt es, dass er den Teufel besiegt hat, als der sich die ganze Welt unterwerfen wollte. Auch in der Bibel ist davon die Rede. Und die Bibel erzählt von noch mehr mächtigen Engeln. Sie führen Gefangene aus dem Gefängnis [vgl. Apostelgeschichte 12,7-11]. Oder bewahren Todgeweihte vor der Hinrichtung [vgl. Daniel 3,19-30]. Oder halten von einem gefährlichen Weg ab [vgl. 4. Mose 22,21-35]. „Da habe ich einen Schutzengel gehabt“ – das sagen Menschen ja bis heute immer wieder.

Wenn ich mir Engel auf Postkarten oder Andenkenbildern anschaue – da wirkt das oft ganz anders. Da haben Engel pausbäckige Gesichter, schauen treuherzig in die Gegend, haben goldene Flügel oder ein Herzchen in der Hand. Ob solche niedlich-kitschigen Wesen überhaupt helfen könnten, wenn es drauf ankommt? Ich wünsche mir da lieber jemanden wie Michael und seine Gefährten. Einen, der mich wirklich schützen und bewahren kann, wenn meine Macht am Ende ist.

Übersetzt bedeutet Engel: „Bote“. Engel sind Boten Gottes. Deshalb enden ihre Namen – Michael, Gabriel und so weiter – auf „-el“, den hebräischen Begriff für „Gott“. Und dann ist ganz einleuchtend für mich, dass Engel auch göttliche Kräfte haben. Das muss gar nicht übernatürlich sein. Göttliche Kraft kann ja auch bei Menschen am Werk sein, die eindrücklich Hilfe und Beistand leisten und dabei spürbar über sich hinauswachsen. Warum soll Gott nicht auch das möglich machen?

Manchmal braucht man Hilfe in einer äußerlichen Notlage. Aber auch die Seele kann ja an Grenzen kommen und verzweifeln. Und das ist nicht weniger schlimm. Manchmal sogar noch schlimmer, weil man so schlecht davon erzählen kann. Auch dann ist es wichtig, Unterstützung zu bekommen.

Wo haben Sie schon Hilfe erlebt? Wo hat Gott jemanden geschickt, der eingetreten ist für Sie? Der Michaelistag ist eine gute Gelegenheit, dankbar daran zu denken. Und für Menschen zu beten, die diese Hilfe jetzt gerade brauchen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=36216
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