SWR3 Gedanken

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20SEP2022
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Ein Pappkarton, zwei Stühle und die Kissen vom Sofa. Mehr hat es nicht gebraucht für uns als Kinder und in unserem Wohnzimmer entstand ein furchterregendes Piratenschiff. Dann noch fix eine Augenklappe gebastelt und das Holzschwert gezückt und hey ho Kameraden -  ne Buddel voll Rum. In unserem Fall Apfelsaft, aber das hat der Vorstellungskraft keinen Abbruch getan. Wir sind in See gestochen und haben viele Abenteuer erlebt. Unerschrocken und mutig. Und vor allem ganz und gar in unsere eigene Welt versunken. Das wünsche ich mir manchmal zurück: dieses spielen können. Eintauchen in phantastische Welten. Und alles um mich herum vergessen. Nicht an die Rechnungen denken, die noch zu überweisen sind und daran, ob jemand wohl heute die Katze schon gefüttert hat. Keine Arzttermine koordinieren, niemanden anrufen müssen, der schon lange darauf wartet.

Ein Abenteuer erleben im Kopf – Tagträumen – Schätze heben. Ich glaube, das braucht es manchmal – um die Batterien aufzuladen. Und auch um kreative Lösungen zu finden für all die Alltagsdinge. Es braucht Phantasie für ein gutes Leben. Denn nur so behält man den Glauben daran, dass die Welt auch ganz anders sein könnte. Gerechter, gesünder, liebenswürdiger. Wer nur auf die rohen Fakten schaut, kann nämlich leicht den Glauben daran verlieren. Also: wagt es zu spielen, wagt es zu träumen! Heute ist übrigens Weltkindertag. Vielleicht ja ein guter Anlass, noch einmal kindlich die Phantasie spielen zu lassen. Und wenn da jetzt noch ein Pappkarton ist und ein paar Kissen: Hey ho Kameraden, dann stechen wir in See.

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