SWR3 Gedanken

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08AUG2022
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Was hat Pippi Langstrumpf mit der Schöpfungsgeschichte in der Bibel zu tun? Im Religionsunterricht in der Grundschule haben meine Schülerinnen und Schüler einen Zusammenhang entdeckt. Sie hatten nämlich gefragt: „Stimmt das denn, was am Anfang der Bibel steht? Dass Gott die Welt in sieben Tagen erschaffen hat? Es gibt doch die Evolution und so?“

Wir haben uns deswegen einen Ausschnitt von Pippi Langstrumpf angesehen. Sie lebt als kleines Mädchen weitestgehend allein. Sie ist wahnsinnig stark und kann ihr Pferd tragen. Und sie hinterfragt immer wieder die Regeln der Erwachsenen. Danach habe ich die Kinder gefragt: „Wer kennt jemanden, der so lebt wie Pippi?“ Niemand meldet sich. „Wer kennt jemanden, die oder der das alles echt kann, was Pippi kann?“ Wieder meldet sich niemand. „Was meint ihr, warum finden trotzdem viele Kinder die Pippi Langstrumpf-Geschichten toll?“

Einige melden sich, erst zögerlich. „Wegen Pippi wollte ich reiten lernen.“ „Pippi macht mir Mut, dass ich mich mehr traue.“ Und dann erzählen viele, wozu Pippi sie inspiriert hat.

Letztlich war allen klar: Die Geschichten von Pippi Langstrumpf sind so nicht passiert. Aber sie inspirieren trotzdem zum Guten. Und wir Älteren wissen, dass Astrid Lindgren, die diese Geschichten aufgeschrieben hat, viel Lebenserfahrung darin verarbeitet hat.

Für mich ist es mit der Schöpfungsgeschichte auch so: Ich glaube, das ist so nicht passiert. Aber es steckt ganz viel Glaubenserfahrung in diesen ersten Seiten der Bibel. Für mich zum Beispiel diese: Seit es die Welt gibt, ist Gott dabei. Wenn er die Welt und uns Menschen anschaut, freut er sich über uns. „Sehr gut“, heißt es in der Schöpfungsgeschichte. Und sie inspiriert mich, so gut wie möglich mit der ganzen Schöpfung umzugehen. Und da wäre Pippi Langstrumpf sicher auch dabei!

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