SWR3 Gedanken

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21JAN2022
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Das Internet vergisst nichts, heißt es. Einerseits gut, wenn ich schnell ‘ne Info brauche, andererseits auch ziemlich erbarmungslos. Was drin steht, steht drin und ist manchmal schwer wieder zu löschen. Bernhard Pörksen ist Medienwissenschaftler an der Uni Mannheim und er sagt zu dem Thema: „Wir müssen im Netz besser verzeihen lernen.“

Klar, ich gebe im Internet und in den sozialen Medien viel über mich preis. Das, was ich hier im Radio sage, steht auch alles im Netz. Das ist okay so. Trotzdem kann es aber vorkommen, dass ich heute was online teile, was ich morgen bereue.

Verzeihen lernen heißt natürlich nicht, dass ich mir alles gefallen lassen muss: Menschenverachtende Stimmungsmache zum Beispiel. Stichwort „hate speech“. Da geht es erstmal nicht um verzeihen, sondern dagegen heißt es klare Kante zeigen.

Manchmal geht aber auch einfach mal was schief. Ich kenne das wenn ich E-Mails beantworte. Da gibt´s ein Missverständnis, weil ich eine Mail nicht bis zum Ende lese. Oder ich antworte völlig spontan und ärgere mich dabei über irgendwas. Dann kann es schon sein, ich haue was Fieses raus und nach fünf Minuten sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Und anderen geht es genauso. Fehler passieren eben, auch im Netz.

Das Internet vergisst nichts, auch nicht unsere Fehler. Aber Gott sei Dank haben wir Menschen die Fähigkeit „sorry“ zu sagen und – wenn wir es können – zu verzeihen.

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