SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

03SEP2021
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Ich war früher nie ein großer Fan von längeren Wanderungen. Am Wochenende habe ich–wenn irgendwie möglich – mit anderen Musik gemacht. Das war und ist mein großes Hobby und meine Energiequelle. Und das ging mit Corona bekanntlich ja nicht mehr. Was aber ging, war wandern. Und ich muss zugeben: Egal ob in den Weiten der Rhön, in den Bergen im Allgäu oder im Schwarzwald – es tat und tut mir gut, Höhenmeter gegen Homeoffice zu tauschen. Oft auch vor meiner Haustür am Mittelrhein oder der Mosel, im Hunsrück oder in der Eifel. Und mir vom Sauerstoff den Kopf ordentlich freipusten zu lassen.
Mein neu entdecktes Hobby bringt mir auch neue Impulse für meinen Glauben: Denn wie schön die Schöpfung ist, kann ich immer wieder neu entdecken. Auf mancher Wanderung werde ich innerlich zum Pilger – staunend darüber, was Gott da alles geschaffen hat. Und zwischen der beeindruckenden Schönheit von Goldkäfern und Silberpappeln wird jeder Schritt zu einem stillen Gebet. Ich wandere dann durch Kathedralen aus Holz. Mit baumstammstarken Säulen und verästelten Gewölben. Und durch die Baumkronen bricht sie wie durch ein Kirchenfenster die Morgensonne. Der Architekt dieses Spektakels: Mein Schöpfergott, der auch mich in diese, seine Welt gesetzt hat, damit ich sie bewahre und nicht zerstöre. Denn auch das ist mir beim Wandern immer wieder aufgefallen: Wie bedroht die Natur ist. Und deshalb ist auch das ein Impuls, den ich mitnehmen will für viele kleine Schritte, um in meinem Alltag nachhaltiger zu leben und die Schöpfung zu schützen. Im frischen Sauerstoff des Waldes wurde ich erinnert: da ist auch bei mir noch viel Luft nach oben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33831
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