Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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14JUN2021
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„Sei kein Frosch!“ – woher kommt eigentlich diese Redewendung, hab ich mich letztlich gefragt. Und herausgefunden, dass sie von der extremen Schreckhaftigkeit dieser grünen Hüpfer kommt. Darum wird diese Redewendung auch gebraucht, wenn jemand zaghaft ist oder ängstlich und er nicht abhauen, sondern sich etwas trauen soll.

Ich mag Frösche, vor allem die Laubfrösche mit ihren leuchtend grünen Körperchen. Wunderwerke in Gottes schöner Schöpfung. 2600 Froscharten gibt es weltweit, bis zu 25 Jahre alt können Frösche werden. Sie können an Land leben und im Wasser, werden träge, wenn es kalt ist und quicklebendig bei Wärme. Zum Quaken können sie eine Schallblase aufpumpen, die fast so groß ist wie sie selbst und sie bis zu 500 Meter weit hören lässt – zum Leidwesen so mancher Menschen mit leichtem Schlaf… Am beeindruckendsten ist aber ihre Sprungkraft. Hätte ich die Sprungkraft eines Laubfroschs, könnte ich 70 Meter weit springen!

Kein Wunder, dass sich diese kleinen Hüpfer auch in Märchen und Fabeln finden. Wenn sie geküsst zu Prinzen werden oder die Menschen etwas lehren sollen. Wie zum Beispiel den Unterschied zwischen Optimismus und Zuversicht*. Beides haben wir in letzter Zeit ja ziemlich gebraucht. Den Optimismus, also den Glauben daran, dass das, was schlecht ist, besser oder wieder gut wird. Das ist wichtig. Aber je länger die schwere Zeit geht, desto schwächer kann der Optimismus werden. Und da kommt die Zuversicht ins Spiel. Und ein ganz besonderer Frosch! Im Unterschied zum Optimismus hilft bei der Zuversicht, dass ich nicht nur an das gute Ende glaube, sondern auch etwas dafür tue. Mich beschäftige, die schwere Zeit sinnvoll überbrücke und mich dadurch innerlich stärke bis sie vorüber ist. Genau das ist sehr schön in der Fabel von den 3 Fröschen zusammengefasst. Und die geht so: „Drei Frösche sind in einen Sahnetopf gefallen. Der Pessimist seufzt: Oje, jetzt ist alles verloren – und ertrinkt sang- und klanglos. Der Optimist sagt: Nichts ist verloren, irgendjemand wird uns schon hier rausziehen. Er hofft und hofft – und ertrinkt ebenso. Der Zuversichtliche hingegen sagt: Schwierige Lage, da bleibt mir nichts Anderes übrig als zu strampeln. Er strampelt und strampelt – bis die Sahne zur Butter wird und er aus dem Topf hüpfen kann.

 

*Quelle: Südwestpresse, Donnerstag, 31. Dezember 2020 , Feuilleton, Interview von Jana Zahner mit Ulrich Schnabel, „Wir brauchen eine andere Art von Widerstandskraft“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33320
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