Anstöße sonn- und feiertags

Anstöße sonn- und feiertags

16MAI2021
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So einen Kirchentag gab‘s noch nie. Normalerweise hätte er am letzten Mittwoch mit einem großen Gottesdienst begonnen. Im Frankfurter Stadion mit zigtausenden Menschen. Das ging nicht. Deshalb hat

der 3. Ökumenische Kirchentag vor allem digital stattgefunden.

„Schaut hin“ – ist sein Leitwort. Es gehört zu einer Erzählung aus dem Markusevangelium. Dort warten 5000 Menschen auf Essen. Jesus bittet seine Jünger nachzusehen, wieviel Brot und Fische noch da sind um sie an die vielen Leute verteilen zu können, die Hunger haben.

Im Evangelium sind es nur fünf Brote und zwei Fische.

Auf wundersame Weise werden trotzdem alle Menschen satt.

„Schau hin, geh hin und sieh nach“. Diese drei kurzen Aufforderungen gehören zum Programm Jesu. Er hat auf die Menschen geschaut, die es gebraucht haben. Menschen, die hungrig waren, die ausgegrenzt worden sind, beschuldigt, misshandelt, krank. Er hat wahr gemacht, was er versprochen hat. Gott schaut auf jeden Menschen

 

„Schaut hin“ – das Motto des ökumenischen Kirchentags passt in diese Zeit. Menschen haben Hunger. Miteinander zu sprechen, ohne Bildschirm dazwischen und nicht nur am Telefon. Danach, sich umarmen zu können. Das ist mein größter Hunger. Ich bin eine, die gerne jemand in den Arm nimmt. Nicht nur die ganz Nahen. Auch mal eine Kollegin oder eine Nachbarin. Das geht jetzt nicht. Aber wahrnehmen kann ich es. Und dann das tun, was trotzdem geht. Mit der Nachbarin draußen einen Schwatz halten. Der Kollegin eine Kusshand zuwerfen trotz Maske. Hinschauen, auf meine eigenen Bedürfnisse und die von anderen und dann tun, was trotzdem geht. Das ist mein Motto geworden im letzten Jahr. So mache ich das auch mit den Kindern in der Schule. Wenn sie nicht gemeinsam zum Unterricht kommen dürfen, lade ich sie einzeln ein und verbringe eine Stunde pro Woche mit jedem Kind alleine.

 

„Schaut hin!“ Menschen haben Hunger. Nicht jeder Hunger kann gestillt werden. Das kann ich wahrnehmen. Das muss ich aushalten.

Und dann tun, was trotzdem geht.

Das kann ich. Weil ich daran glaube, dass Gott auf mich und auf das Leben von jedem Menschen schaut.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33155
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