SWR2 Lied zum Sonntag

SWR2 Lied zum Sonntag

15NOV2020
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Lohnt es, von einer besseren Welt zu träumen? In der Menschen nicht mehr vor Gewalt und Zerstörung fliehen müssen?

Solche Träume von einer besseren Welt stehen schon in der Bibel. So heißt es zum Beispiel beim Propheten Jesaja, mitten in einer sehr finsteren Zeit: „Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“
Kommt einmal eine Zeit, in der diese Träume sich erfüllen?

Musik

Diese Liedstrophe wurde für den Frankfurter Kirchentag 1975 komponiert, 30 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs, wenige Wochen nach dem Ende des Vietnam-Kriegs. Visionen und Träume haben diese Zeit durchaus geprägt – und die Überzeugung: Eine bessere Welt ist möglich – und sie ist dringend überfällig!

Der Frankfurter Kirchentag stand unter dem biblischen Motto: „In Ängsten, und siehe, wir leben!“ Biblische Hoffnung gegen die Bedrohung durch Massenvernichtungsmittel und durch die Folgen des technischen Fortschritts.

Der Textdichter Gerhard Schnath war sicher: Die alten Träume sind hochaktuell!
„Es kommt die Zeit, in der die Träume sich erfüllen – dann gehen Gott und die Menschen Hand in Hand.“ Für die Melodie wählte Piet Janssens die Tonart F-Dur, die gerne als lieblich, ruhig, idyllisch beschrieben wird. Beethovens Symphonie „Pastorale“ etwa steht in F-Dur. Ein bunter Traum – aber greifbar!
„Gott und die Menschen gehen Hand in Hand“: wie ein Liebespaar, wie Eltern und Kinder. Dieses Bild zeichnet die Stärke der Liebe, die Kraft, die Menschen durch gute, liebevolle Bindungen erfahren und die ihnen auch in Konflikten einen langen Atem gibt.
Genau diese Stärke brauchen wir – in den Konflikten der großen Welt und denen unserer kleinen persönlichen Welt. Diese innere Stärke setzt darauf, dass eine bessere Welt wirklich möglich ist – und dass sie bei dir und mir beginnt.

Musik

„… wenn alle befreit sind und zusammenstehn im einen Haus der Welt“: Als Rudolf Otto Wiemer 1989 das Lied mit zwei Strophen erweiterte, stand die Berliner Mauer noch. Gerade noch. Wiemer wusste aus dem Zweiten Weltkrieg, wie unversöhnt die Völker einander gegenüberstehen können. Das war ja auch die Realität des Kalten Krieges. Dennoch glaubte er daran, dass die Welt ein Haus ist, ein Haus für alle. Als die Mauer fiel, ist zumindest ein kleines Stück dieses Traums wahr geworden.

Wirklicher Frieden ist immer noch ein Traum. Doch viele Menschen, die vom Frieden träumen, können sich etwas ausdenken und verhindern, dass die Welt zum Albtraum wird.
Der Traum von einer besseren Welt reicht weit in den Himmel und fasst Gottes ausgestreckte Hand. Und dann kommt sie – die Zeit, in der die Träume sich erfüllen!

Musik

----

Es kommt die Zeit (EG.E 8)

Musiktitel 1: Janssens, Peter; Schnath, Gerhard: Es kommt die Zeit, in der die Träume sich erfüllen, Interpret: Ensemble Peter Janssens
CD: Leben wird es geben. In Ängsten – und siehe wir leben. Lieder zum Kirchentag in Frankfurt 1975

Musiktitel 2: Janssens, Peter; Schnath, Gerhard; Wiemer, Rudolf Otto: Es kommt die Zeit, in der die Träume sich erfüllen. Interpret: Detlef Korsen

Musiktitel 3: wie 1

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32023
weiterlesen...