SWR3 Gedanken

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25APR2019
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Ein Geburtstagsbesuch bei einer alten Dame: Kuchen auf dem Tisch, die Kinder sind da, sie freut sich, freut sich auch über den Besuch der Pfarrerin. Aber dann erzählt sie, dass sie hier bald wegziehen muss. Das Haus wird saniert, sie ist krank, sie kann den Lärm nicht vertragen. Und dann werden die Mieten erhöht, das kann sie nicht zahlen. Nicht nur, aber vor allem in den Innenstädten verlieren immer mehr Leute auf diese Weise ihre Wohnungen.

Jetzt kann man sagen, ist doch egal Hauptsache sie wohnen überhaupt irgendwo. Und man kann sagen, es ist nicht so schlimm, wenn es Stadtteile gibt, in denen die, mit mehr Geld wohnen und andere Stadtteile, wo die wohnen, die weniger haben. Das war schon immer so. Und das stimmt natürlich auch. Aber lange gab es in den Städten auch Wohnraum, der weniger kostete. So gab es durchmischte Wohngegenden, gerade in den Innenstädten.

Ich finde es nicht egal, was passiert, wenn Leute aus ihrer Nachbarschaft verdrängt werden, denn das macht Menschen einsam. Sie verlieren Nachbarn und Freunde und Freundinnen.

Die alte Dame erzählt beim Besuch: Die junge Familie von nebenan, die immer mit den Einkaufstüten geholfen hat, ist als erstes weggezogen. Aber sie braucht doch Hilfe! Wie soll es werden wenn sie jetzt wegziehen muss? Und wo wird sie landen?

In der Bibel heißt es mal: Ihr seid nicht mehr fremd, ihr seid jetzt Gottes Hausgenossen! Es ist nicht nur ein frommer Wunsch, sondern einfach vernünftig: Mit Mietern so umzugehen wie mit Hausgenossen! Da gibt es keine Luxussanierungen. Und auch keine Spekulanten. Da würde die alte Dame bleiben können. Und auch die Familie mit den Kindern. Ich finde: so sollte es nicht erst im Himmel sein!

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