Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Und, wie geht’s?“ - Wenn ich darauf mit gut antworte, obwohl es mir nicht gut geht, ist das dann eine Lüge? So gesehen würden wir rund zweihundertmal am Tag lügen, wollen Forscher herausgefunden haben. Demnach wären all die kleinen alltäglichen Unwahrheiten Lügen. Wenn man nicht immer und jedem sagt wie genau man sich fühlt oder nicht immer Klartext redet. Aber das sind keine Lügen, sondern Schmiermittel in der Alltagskommunikation. Sie sollen entlasten, das Miteinander leichter machen oder die Atmosphäre verbessern.

Bei wirklichen Lügen geht es aber um Größeres und Wichtigeres. Im Krieg zum Beispiel, da wird gelogen bis es kracht. Und nicht umsonst heißt es: Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit. Darum sind auch die sogenannten „alternativen Fakten“ des derzeitigen amerikanischen Präsidenten so gefährlich. 

Aber auch im Privaten, in der Partnerschaft und in der Familie sind Lügen gefährlich, weil sie das Fundament von Liebe und Treue erschüttern: das Vertrauen. „Wer einmal lügt dem glaubt man nicht“, heißt es nicht umsonst im Volksmund. Und Vertrauen ist schnell zerstört, aber es dauert lange bis es wiederhergestellt ist. Es ist aber nicht immer aus purer Bosheit wenn jemand lügt, sondern es hat meistens drei Gründe: Menschen wollen sich durch Lügen oft schützen. Sie wollen Eindruck machen oder sich Vorteile verschaffen.

 

Wenn ich das weiß, kann ich also etwas dafür tun, dass Menschen nicht lügen müssen.

Erstens eine Atmosphäre schaffen, die so angstfrei wie möglich ist. Dann muss sich niemand schützen, durch Lügen oder was auch immer. Zweitens für gerechte Verhältnisse sorgen. Dann muss niemand versuchen sich Vorteile zu verschaffen. Und drittens: wertschätzend mit den Menschen umgehen. Dann müssen sie auch keinen Eindruck machen wollen. Gelingt es mir also mit den Menschen so umzugehen, dann entziehe ich vielen Lügen ganz einfach den Nährboden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26641
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