Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Es ist zum Davonlaufen. Zwei Jünger hält nichts mehr in Jerusalem. Ihnen reicht es. Sie sind frustriert. Die Geschichte mit Jesus ist für sie zu Ende. Sie gehen wieder dahin, wo sie hergekommen sind. Alles auf Anfang, weil Ende Gelände.

Die Träume sind geplatzt, die Hoffnung stirbt zwar zuletzt, aber sie stirbt trotzdem. Auf und Davon laufen sie. Immerhin zu zweit. Nach Emmaus ist es nicht weit. Ein Fußmarsch, wie gemacht fürs Davonlaufen. Und sie reden sich alles von der Seele. Trauer muss viel Worte machen. Aber das macht nichts. Das ist in Ordnung. Unterwegs kommt noch einer dazu. Auch egal.

Allerdings ein offenbar ausgesprochen Ahnungsloser ohne blassen Dunst, worum es geht, was gerade passiert ist. Und dem berichten sie: Unfassbar, fassungslos und dennoch wortgewaltig das Ungeheuerliche.

Berichten von Jesus, den man aufs Kreuz gelegt hat und sie gleich mit. Und dass jetzt nichts mehr passt und einen Sinn ergibt.
Der Dritte Mann fängt dann an etwas zu sagen, von Wegen: es könnte am Ende doch irgendwie einen Sinn haben, das Sinnlose. Versteh wer will.

Am Ende des Tages kommen sie nach Haus und bitten den Dritten auf der Stelle herein, ihr Gast zu sein. Sie essen dankbar, sie teilen. Es gibt Brot. Das reicht Ihnen nicht zum ersten Mal - der Rätselmann. Jetzt rauchen ihnen nicht mehr nur die Köpfe, jetzt brennt ihnen sogar das Herz in diesem schmerzhaften Glücksmoment. Und ehe sie sich versehen, ist er nicht mehr da.

Aber er hat sie berührt mit der Ahnung, dass Gott doch noch in ihrer Nähe ist, dass der Weg der Enttäuschung keine Einbahnstraße sein muss.

Darum raffen sich auf zum Dauerlauf, zurück zu den Andern, die schon längst alles wissen. Wer halt zuerst nach Emmaus muss, findet im Davonlaufen zum Ziel, kriegt wieder die Kurve. Die 2 von der Dankstelle haben laufend gefunden, was seinesgleichen sucht. Den Weg zurück in die Hoffnung. Und ins pralle Leben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24819
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