Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Es ist schon ganz schön cool, wenn du in ein Flugzeug steigst und der Passagier neben dir keine Ahnung hat, wer du eigentlich bist.“ Das hat Bastian Schweinsteiger gesagt. Und damit wollte er wohl beschreiben, wie angenehm es für ihn ist, nicht mehr überall erkannt zu werden. Weil er, der in Deutschland und Europa sehr bekannte Fußballer, nun in Amerika kickt, wo ihn eben nicht alle Leute kennen. Ich bin nicht nur deswegen an dieser Zeitungsnotiz hängen geblieben, sondern,
weil ich diesen Satz überhaupt für ziemlich schillernd halte. Zum einen, weil ich mich frage, ob sich Bastian Schweinsteiger bewusst darüber war, wie doppeldeutig dieser Satz ist. Wenn er seine Prominenz mit seiner Identität gleich setzt. Wenn er also über seine Berühmtheit spricht und sie als das bezeichnet, was er eigentlich ist. Zum anderen bin ich an diesem einen Satzteil hängen geblieben „wer du eigentlich bist…“
Wer ist Bastian Schweinsteiger? Eigentlich? Wer ist er wirklich? Fußballer, Promi, Ehemann, Freund, Kollege? Und diese Frage hat meine Gedanken zu mir selbst gelenkt.
Wer bin ich denn? Und wer bin ich eigentlich, tief in meinem Innersten? Was macht mich aus als Person, als Mensch? Meine Rolle als Ehemann, Vater, Großvater, als Kollege? Als öffentliche Person und als private? Wer bin ich für die anderen und wer bin ich für mich selbst? Decken sich meine verschiedenen Rollen, Aufgaben und Beziehungen mit dem, was ich bin, was ich denke und was ich fühle? Ich glaube dass ich mich eigentlich ganz gut kenne. Eigentlich. 

Und da haben wir es wieder, das feine kleine Wörtchen von Bastian Schweinsteiger. Denn so gut wie ich mich äußerlich und innerlich auch kennen mag, wer ich eigentlich bin, in meinem Innersten, tief in meiner Seele, das weiß ich nicht. Das kann ich vielleicht in seltenen, ruhigen und kostbaren Momenten erahnen. Eigentlich kennen tut mich nur einer – der liebe Gott.

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