Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Heute Nachmittag beim Fußball in der Bundesliga gibt es garantiert wieder Fehlentscheidungen. Mal wird ein Abseits übersehen. Mal wird ein Foul gepfiffen, das gar keins war. Und auch die Spieler machen Fehler: Sie spielen dem Gegner vor die Füße oder hauen den Ball übers leere Tor. Bei solchen Fehlern und Fehlentscheidungen regen sich die Spieler auf. Aber nur für eine Weile, dann geht es weiter.

Manchmal denke ich: Eigentlich müssten sie sich länger aufregen. Denn eine einzige Fehlentscheidung ändert doch das ganze Spiel: Schon ein zu Unrecht gegebener Einwurf lässt den Ball an eine andere Stelle kommen als ohne die Fehlentscheidung. Und von dort aus nimmt das ganze Spiel einen anderen Verlauf.

Ja gut, sagen jetzt die Fußballexperten, aber so ein Fußballspiel ist keine Einheit. Es besteht aus vielen verschiedenen Spielsituationen. Wenn ein Angriff abgeschlossen ist, wenn die andere Mannschaft den Ball hat, wenn das Spiel unterbrochen wird – dann ist eine Spielsituation zu Ende und eine neue beginnt. Und sobald so eine neue Spielsituation eintritt, lassen es die Kicker gut sein. Selbst wenn einer ein Eigentor schießt. Dann lässt der Spieler nicht für den Rest der Partie den Kopf hängen. Er konzentriert sich wieder auf das Spiel und versucht es in der nächsten Situation wieder besser zu machen. Und vielleicht schießt er dann sogar ein richtiges Tor.

Ich finde, so sollte man es auch im Leben machen. Wenn einem da ein Fehler unterläuft oder andere einen falsch behandeln, dann kann man sich auch lange darüber ärgern. Man kann sich sagen: Wenn das nicht passiert wäre, dann wäre in meinem Leben einiges anders gelaufen. Und manchmal stimmt das ja auch. Aber es bringt nichts, sich wegen dieser Fehler ewig zu grämen. Auch das Leben besteht aus vielen immer wieder neuen Situationen. Und wenn ich mit meinen Gedanken immer in der Vergangenheit bin, dann verpasse ich ja die neuen Möglichkeiten, die sich bieten.

Das Alte ruhen lassen und sich auf das Neue einlassen – dazu ermutigt mich auch Gott. Denn Gott verspricht mir, dass er mir meine Fehler vergibt. Gott ist nicht nachtragend, und deshalb brauche ich das auch nicht zu sein. Ich kann neu anfangen. Und Gott verspricht mir, dass er mein Leben zu einem guten Ende bringen wird. Egal wie krumm meine Lebenslinie durch meine Schuld oder die von anderen geworden ist: Ich vertraue darauf, dass Gott all das am Ende zurechtbringt. Vielleicht nicht in diesem Leben. Aber sicher in seiner zukünftigen Welt. Gott verspricht mir: Am Ende des Spiels werde ich nicht als Verlierer vom Platz gehen.

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