SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Seit einer guten Woche pilgern die Menschen in den Trierer Dom -
zum Heiligen Rock, zur Tunika des Jesus von Nazaret.
Jesu letztes Hemd, so nennen sie das Teil auch schon mal.
Sie sehen es als Ikone, als ein Bild also, das die Christen an Jesus erinnert
und daran, dass er mit aller Konsequenz für GOtt
und für die Menschen gelebt hat; bis sie ihn am Schluss
nackt ausgezogen und an einem Kreuz aufgehängt und ermordet haben. 
Und um sein letztes Hemd haben die römischen Soldaten gewürfelt.
Diese Tunika also ist jetzt das Ziel vieler Tausend jeden Tag. In den letzten Monaten gab es eine Befürchtung.
Viele in der Kirche wollen sich ja immer noch nicht abfinden damit,
wie mit den schlimmen Verbrechen umgegangen wird,
die seit 2010 aufgedeckt wurden -
mit sexuellen Übergriffen von Priestern auf Kinder und Jugendliche,
verübt großenteils in den vergangenen Jahrzehnten.
Sie haben Recht mit ihrer Kritik, ganz klar.
Und viele von ihnen haben gewarnt:
Dass der Heilige Rock in Trier zum Deckmäntelchen werden könnte;
sozusagen zum Teppich, unter den das alles gekehrt würde.
Und sie haben ein GegenMotto ausgegeben,
mit dem sie die Wallfahrt jetzt auch begleiten:
Der Heilige Rock darf kein Deckmantel werden.
neben dem offiziellen Leitwort, sozusagen.
Mit Aktionen wollen sie mit dafür sorgen, dass ihr Motto sich durchsetzt:
Dass der Heilige Rock nicht zum Deckmäntelchen wird. Ich bin zuversichtlich, dass sie Erfolg haben -
die Wallfahrtsleitung hatte sich das sowieso schon vorgenommen:
Der schändliche Missbrauch in der Kirche
und vor allem die Opfer dieser Verbrechen bleiben im Blick.
Ein besonderer Raum der Stille steht zur Verfügung,
damit dort über die Verbrechen nachgedacht werden kann,
über Buße und Reue und darüber, was zur Prävention zu tun ist. Keine Angst: Der Heilige Rock ist und wird kein Deckmantel!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12906
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