Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Neulich hat mir jemand gesagt, in der Kirche würden jetzt so seltsame Lieder gesungen, die würde er gar nicht kennen. Er sei ja nie sehr oft hingegangen, aber jetzt würde da gar nicht mehr hingehen. Alles sei anders als früher…

Wissen Sie, was mir dazu eingefallen ist? Mein Discounter. Ja, mein Supermarkt, der hat wieder einmal den ganzen Laden umgeräumt! Nichts ist mehr da, wo es einmal war. Sieht alles schön übersichtlich aus. Ist es aber nicht. Jedenfalls nicht für mich. Ich suche die Milch, doch nicht nur die hat wohl jemand bewusst versteckt - und während ich suchend durch die Gänge irre, kommen mir andere Menschen entgegen mit demselben suchenden Blick.

Die neue Ordnung im Supermarkt, die hat mich wirklich verunsichert! Und es ist auch nicht das erste Mal, dass sie so etwas gemacht haben! Ich glaube nicht, dass es wirklich etwas bringt, aber anscheinend findet jemand Spaß daran…

Genauso wie ich über den Supermarkt rede, so habe ich schon Leute über die Kirche reden hören: All das Neue im Gottesdienst, das hat mich wirklich verunsichert. Und sie erinnern sich: Es ist auch nicht das erste Mal, dass sie alles umgestellt haben!

Und wie ich sind sie sich sicher: Ich glaube nicht, dass es wirklich etwas bringt, aber anscheinend findet jemand Spaß daran…

Aber ist das nicht seltsam? Wenn sich im Supermarkt etwas ändert, geht man weiter hin und gewöhnt sich eben dran. Wenn sich in der Kirche etwas ändert, dann geht man weg.

Ich bin natürlich wieder zum Discounter gegangen. Ich habe einige Zeit gebraucht, aber dann habe ich mich wieder zurechtgefunden. Ich finde diese neue Ordnung immer noch nicht logisch, aber ich kann mich mit dem versorgen, was ich zum Leben brauche.

In der Kirche bleiben manche weg, weil sich etwas ändert. Ich finde das schade. Es dauert wahrscheinlich gar nicht lange und man kann auch neue Lieder mitsingen. Und: man kann sich weiter mit dem versorgen, was man zum Leben braucht.

„Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder.“ – so fängt einer der Psalmen an (Psalm 98). Ich glaube fest, dass Gott das Wunder tut, dass wir auch in dem, was uns nicht mehr so vertraut ist, alles bekommen, was wir zum Leben brauchen, sogar dann, wenn wir neue Lieder singen müssen. Er tut Wunder, daran hat sich immerhin mal nichts geändert.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=22096
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