SWR3 Gedanken

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„Kinder sind Engel, deren Flügel schrumpfen, je mehr ihre Beine wachsen.“ Ein französisches Sprichwort. Es beschreibt sehr plastisch, was wir Menschen verlieren, wenn wir erwachsen werden. Diese Unbeschwertheit mit der Kinder zwischen dem harten Boden der Realität und dem Himmel zu schweben scheinen. Im Christentum werden gläubige Menschen immer wieder in Verbindung mit Kindern gebracht. „ Wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder, kommt Ihr nicht ins Himmelreich“ hat Jesus einmal zu den Seinen gesagt. Aber was heißt das denn, „werden wie die Kinder“?! Wohl nicht blauäugig zu sein oder gar kindisch. Nein, ich denke es geht darum dass ich die kindlichen Anteile in mir bewahre, damit ich nicht ganz in der harten Welt der Erwachsenen stecken bleibe, sondern auch weich bleibe. Und wie könnte das gehen? Vielleicht indem ich darauf schaue was das Kindsein ausmacht. Und das ein wenig mit meinem Erwachsenenleben vergleiche: Kinder sind offen, neugierig, unvoreingenommen, spontan. Kinder sind noch so herrlich eingebunden in die Natur. Und damit anderen Kindern, Tieren und Pflanzen noch so natürlich nahe. Vielleicht darum sind sie auch so ehrlich, so direkt und unverfälscht. Kinder sind vertrauensvoll, ohne Hintergedanken. Und voller Gefühl. Vor allem aber können sie lieben, kopflos lieben, mit vollem Herzen und in aller Selbstverständlichkeit.                                                        Das mag nun sehr idealistisch klingen. Aber wenn ich in einer ruhigen Minute mal in mich hineinhorche, dann höre ich vielleicht auch das eine oder andere Echo aus meinen Kindertagen. Und spüre wie schön das war und wie gut es getan hat Kind sein zu können. Ganz dahin zurück kann ich natürlich nicht. Aber mich vielleicht immer wieder ein wenig dorthin zurückfühlen. Und so auf dem Boden der Tatsachen dem Himmel ein Stück näher kommen. Durch das Kind in mir…

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