SWR3 Gedanken

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Ostern 2008. Nach einem Autounfall sind Heli und Valentina tot und der kleine Thimo liegt im Sterben.

Die Ehefrau und Mutter Barbara hat sich entschieden, jetzt alles anzunehmen, was kommt.

Sie hat sich auch entschieden, die Maschinen abstellen zu lassen, an denen Thimos Leben noch hängt. Und dann hat sie ihn beim Sterben begleitet. 

Ich habe Barbara Pachl-Eberhart getroffen und bin tief beeindruckt von dem, was sie erlebt hat, und wie sie darüber spricht. Es mag erstaunlich sein, aber sie ist dankbar. Sogar für den Moment, in dem Thimo gestorben ist.

Ich will wissen, woher sie die Kraft genommen hat. Und schon wieder muss ich staunen, denn ihre Kraft nimmt sie auch von Clowns.

Sie erzählt, dass sie neun Jahre lang als Clown gearbeitet hat. In der gleichen Klinik, in der ihr Sohn auf der Intensivstation gelegen hat. In dieser Zeit hat sie unglaublich viel über das Sterben und den Tod gelernt - von den totkranken Kindern. Sie sind meistens leicht gegangen, mit ganz viel Vertrauen und voller schöner Erwartungen. 

Barbara Pachl-Eberhart hat alle Clownkollegen eingeladen dabei zu sein, wenn Thimo geht. Elf Clowns in ihren bunten Kostümen sind da. Sie singen, dichten, lachen und weinen. `O when the saints go marchin in´ singen sie für Thimo.

Clown-sein ist für Pachl-Eberhart deshalb besonders und auch so sinnvoll, weil Clowns es erlauben, alle Gefühle zu haben. Sie lachen viel rund um Thimo und gleichzeitig spritzen die Tränen nur so.

Zusammen mit ihren Kollegen dichtet sie für ihren Sohn ein Mutlied und alle singen mit ihr. 

Und weil Ostersonntag ist, verteilen die Clowns natürlich Ostereier und zerklopfen sie an den Köpfen. Wie sie alle so dastehen und weinen und lachen und Eier am Kopf aufklopfen, da hat Barbara Pachl-Eberhart das Gefühl, dass ganz wörtlich etwas bei ihr anklopft. Sie sagt: „In diesem Moment war ich plötzlich ganz dankbar und habe sogar gelacht, dass das Leben so hartnäckig an meinen Kopf klopft.“

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