SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Ganz am Anfang erzählt die Bibel, wie Gott die Welt erschaffen hat;
Himmel und Erde in sieben Tagen.
Am vierten Tag hängt Gott Sonne Mond und Sterne an den Himmel
als große Lampen und als kleine Lichter.
Nur Lampen – das war vor dreitausend Jahren eine Revolution:
Rund um Israel herum galten die Gestirne als Göttinnen und Götter;
denen hatten die Menschen Opfer zu bringen, 
damit es gutes Wetter und reiche Ernten gab.
Und jetzt: Lampen; sollen Tag und Nacht regieren – aber vor allem: leuchten.
Das entzaubert sie.

Entzaubert haben die Menschen inzwischen ja auch Tag und Nacht.
Gefühlt jedenfalls beginnt heute Abend die längste Nacht des Jahres,
statt erst zur Wintersonnenwende im Dezember.
Die Umstellung auf die Winterzeit gibt uns eine Nacht-Stunde mehr…
Wie viele schöne lange Sommerabende haben wir dieses Jahr genossen!
Und jetzt,  morgen früh, zum guten Schluss: eine Stunde länger schlafen...

Eigentlich, sagen viele, ist es doch völlig unnatürlich,
stört den Lebensrhythmus zweimal im Jahr,
bringt alles durcheinander.

Milchbauern finden ihre Kühe unruhiger durch die verschobenen Melkzeiten;
feinfühlige Menschen haben den Eindruck,
dass sie eine Stunde zu früh in die Mittagspause müssen.
Und viele Ökonomen und Ökologen finden Sommerzeit
sowieso Quatsch oder sogar schädlich.
Statt Energie zu sparen verursachen längere Sommerabende mehr Autoverkehr;
die Leute fahren in die Wälder und joggen bis tief in die Nacht…

Alles vielleicht noch mal neu zu bedenken, schon richtig.
Aber es ist keine Frage der sogenannten Schöpfungsordnung.
Die Bibel hält sich aus solchen Fragen nämlich total raus.
Oder noch mehr – seit Sonne Mond Sterne als Götter entzaubert sind,
kann man auch Tag und Nacht mal eben um eine Stunde verschieben.
Sind nur Lampen, sagt die Bibel.
Und ob die eine Stunde früher oder später leuchten:
das entscheidet mal schön selbst, ihr Menschenkinder! 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20750
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