SWR3 Gedanken

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Wo bin ich eigentlich zu Hause? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten wie ich zunächst gedacht habe. Zu Hause ist doch wo ich wohne, wohin ich mich zurückziehen kann. Wo Menschen sind, mit denen ich vertraut bin oder die ich liebe. Manche Menschen heute sind aber immer „ortloser“, soviel unterwegs, dass sie manchmal nicht mehr wissen in welcher Stadt oder welchem Land nun dieses Hotel oder dieser Flughafen ist, weil die doch alle irgendwie gleich aussehen. Oder manche sind in ihrem Smartphone zu Hause. Weil da ihr Leben in komprimierter Form drin ist, ihre Freunde in konzentrierter Form, die Welt im Kleinen. Überall erreichbar, überall gleich. Zu Hause sein ist heutzutage also oft beides: An einem Ort und überall. Ich glaube, das hat sich gegenüber früher verändert. Was aber gleich geblieben ist, dass ich in mir selbst zu Hause sein kann, ja vielleicht sogar muss und nicht zuletzt natürlich auch bei anderen Menschen. Ich habe einen Text gefunden, der das ganz schön beschreibt und den will ich gerade im Smartphone-Zeitalter zum Thema „zu Hause sein“ weitersagen:

 

Zu Hause bin ich da, wo jemand mit Sorge auf mich wartet, wo ich Fehler machen darf, wo ich Raum zum Träumen habe, wo ich meine Füße ausstrecken kann, wo ich gestreichelt werde, wo ich geradeheraus reden kann, wo ich laut singen darf, wo ich ohne Maske herum laufen kann, wo einer meine Sorgen anhört, wo ich still sein darf, wo einer meine Freude teilt, wo mir jemand das Essen zubereitet, wo ich getröstet werde und wo ich Wurzeln schlagen kann.

 

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20541
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