SWR3 Gedanken

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 Es ist nicht anders als historisch zu nennen, was zur Zeit in Europa passiert. Durch die zerfallenen Staaten Syrien und Libyen ergießt sich ein Strom afrikanischer Flüchtlinge auf dem See-und Landweg nach Europa. In einer durch nichts aufzuhaltenden Hoffnung auf Leben. Getrieben von Armut oder der Angst vor den barbarischen Schlächtern des sogenannten Islamischen Staat. Wie Europa bisher reagiert hat, vielmehr nicht reagiert hat, ist eine Schande. Sich mit Kriegsschiffen abschotten zu wollen oder ein paar Schlepper aufzumischen ist purer Aktionismus. Und Länder, die sich weigern Flüchtlinge aufzunehmen haben in Europa nichts zu suchen. Man wird die Flüchtlinge nicht aufhalten können, ihre Not und ihr Überlebenswillen ist zu groß um sich stoppen zu lassen. Wie zu allen Zeiten. Solange es Menschen gibt, gibt es Migration, Flüchtlingsströme, Völkerwanderungen. Angefangen von den ersten Menschen, die sich aus den Wäldern Afrikas in den Norden aufgemacht haben, über die Wanderung des jüdischen Volkes ins „gelobte Land Kanaan“ bis zur größten Völkerwanderung nach dem zweiten Weltkrieg als im zerbombten Deutschland 12 Millionen Flüchtlinge untergebracht werden mussten. Solange es Menschen gibt die sich bekriegen und solange es Menschen gibt, die ein besseres Leben suchen, wird es Menschenwanderungen geben. Europa steht jetzt an einem historischen Scheideweg. Bleibt Europa eine „Egoisten-Union“, die nur durch Geld mehr schlecht als recht zusammengehalten wird oder besinnt es sich auf seine christlich-abendländischen Wurzeln, wo Mitmenschlichkeit über Eigeninteressen gestellt wird. Gelingt das Europa nicht, bleibt es ein kalter Kontinent, der politisch auseinanderfällt, bevor es ihn noch richtig gegeben hat.

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