SWR3 Gedanken

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Heilung geschieht auch durch Beziehung. Wenn ich zum Arzt gehe, dann geht es nicht nur um meinen Körper, sondern mein Vertrauen zum Arzt spielt auch eine wichtige Rolle. Nicht nur in seine medizinischen Fähigkeiten, sondern auch mein Vertrauen in ihn als Mensch, der mir helfen will gesund zu werden oder zu bleiben. Ich denke das wirkt auch. Ganz zu schweigen von Psychotherapeuten. Da ist eine gute Beziehung zwischen Klient und Therapeut die halbe Miete. Kaum einer weiß noch, dass das Christentum eigentlich eine therapeutische Religion ist, ein heilsamer Glaube. Das frühe Christentum hat sich auch deshalb so schnell verbreitet, weil die ersten Christen geheilt haben! An Leib und Seele. Von ihrem Meister haben sie gelernt wie das geht. Und auch heute noch kann man von den Heilungsgeschichten Jesu lernen. Wie wichtig die Beziehung zwischen zwei Menschen ist. Bei der Heilung und beim Glauben. Wenn man die Heilungsgeschichten Jesu vergleicht, dann fällt ein Muster auf. Wenn Jesus einen Menschen geheilt hat, dann hat er ihn gesehen, wirklich angesehen, ihn wahrgenommen, sich ganz auf ihn eingelassen. So ist er in eine tiefe innere Beziehung zu ihm gekommen. Eine heilsame Beziehung mit der er in seinem Gegenüber die Selbstheilungskräfte geweckt hat. Die Kräfte, die in ihm stecken, aber gelähmt, verschüttet oder blockiert waren. Das hat er auch getan, damit der geheilte Mensch nicht von ihm abhängig wurde. Denn er wollte kein Guru sein, er wollte die Menschen nicht an sich binden, sondern an Gott. Und sie durch diese Bindung gesund, unabhängig und frei sehen. Darum hat er am Ende seiner Heilungen auch immer wieder diesen Satz gesagt: „Und nun geh nach Hause“. Was im Original seiner Sprache hieß: „Geh in das Dir Eigene, kehr zu Dir zurück und bleibe Du selbst“…

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20121
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