SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

„Den Tod überleben“ der Gedanke kam mir bei einer Trauerfeier. Als ich gesehen hab wie schwer es für die Hinterbliebenen oft ist mit diesem schmerzlichsten aller Verluste umzugehen. „Den Tod überleben“ – ein widersprüchlicher Satz. Denn Tod ist Tod und Leben Leben denk ich doch. Aber so getrennt sind Leben und Tod gar nicht. Und ohne den Tod wäre das Leben sicher nicht so intensiv und kostbar. Darum wird mir auch so Vieles erst richtig bewusst, wenn es fehlt, am heftigsten, wenn ein Mensch gestorben ist der mir nahe steht. Da erfahre ich dann die ganze Wucht des Todes. Die Zeit scheint still zu stehen, man selbst ist wie gelähmt. Aber es gibt viel Gutes, das uns Hinterbliebenen helfen kann. Allen voran andere Menschen, die zeigen dass das Leben weiter geht. Wenn sie da sind, ganz einfach da sind. Trauerfeiern und Gottesdienste helfen den Tod in all seiner Größe zu würdigen, ihm aber auch seine Grenze zu zeigen, ihm seinen Platz zuzuweisen außerhalb des Lebens.

Vor allem aber ist es die Liebe, die dem Tod die allumfassende Macht nimmt. Sie reicht über dieses Leben hinaus. Nicht nur der Tod berührt die Unendlichkeit, auch die Liebe. Dieses wunderbare Band aus Gefühlen, Erinnerungen und gelebtem Leben kann auch der Tod nicht zerschneiden.

Für glaubende Menschen schließlich ist der Tod nicht das Ende, sondern der Anfang eines neuen Lebens. Das endgültige Überleben des Todes. Ganz bei Gott ganz geborgen – in einer anderen Daseinsform. Ganz der Mensch, der ich in diesem Leben war und doch ein ganz anderer, ganz neu, göttlich neu. Und wieder vereint mit denen, die uns hier so schmerzlich fehlen…

 

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20119
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