SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

 

Es war im Frühjahr, hier auf SWR3.
Ein paar Gedanken von mir über die kleinen Vergehen und Übergriffe.
Wie gern man sich bei sich selbst entschuldigt
mit einem Spruch wie „Trifft ja eh keinen Armen“…

Und dann hatte ich erzählt,
wie ärgerlich es in einer Trierer Schule war,
als jemand beim Schul-Flohmarkt ein paar wertvolle Sachen ausgesucht hatte.
Kommt an die Kasse, erfährt den Preis,
entschuldigt sich, dass er gerade sein Portemonnaie im Auto vergessen hat,
ob er es eben holen darf – und schon mal die großen Teile mitnehmen.
Klar, durfte er – und ward nicht mehr gesehen.

Sie, Herr Dieb, habe ich damals gesagt, das ist echt ärgerlich.
Ich mache ihnen einen Vorschlag:
Überweisen sie mir die vierzig Euro – anonym – und ich gebe sie weiter.
Sie hätten ihren Fehler gutgemacht
ich könnte wieder besser an das Gute im Menschen glauben –
und die Schule kann das Geld für ihre Arbeit einsetzen
mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen.

Ich wollte einfach mehr tun als nur meinen Ärger teilen
mit den SWR3-Hörerinnen und -Hörern.
Herausgekommen ist ein bisschen mehr.

Kurz nachdem meine Gedanken über den Sender gegangen sind,
bekomme ich eine eMail: Habe das gerade im Autoradio gehört,
ärgere mich auch. Ich bin nicht der Dieb –
aber geben sie mir die KontoNummer,
damit ich die vierzig Euro überweisen kann.
Ich war überwältigt: Radiohören verändert die Welt!
Und fast endgültig wiederhergestellt war mein Glaube an das Gute
im Menschen, als dann am nächsten Tag noch so eine Mail ankam.
Ergebnis: doppelte Einnahme für die Schule, und – wie gesagt:
Ein bisschen besser geworden ist die Welt dabei auch.
Sie, Herr Dieb – letzte Chance: Sie können die Sache verdreifachen;
mein Einsatz dabei: ich tu von mir aus die vierten vierzig Euros dazu!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19974
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