SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

„Wenn’ s schnell gehen soll musst‘ Du erst recht langsam tun“. Eine prima Lebensweisheit. Gerade dann langsam tun, wenn‘s schnell gehen soll. Das ist deshalb so weise, weil Hektik oft zu Fehlern oder zu Schludrigkeiten führt. Hektik und Zeitdruck führen aber auch zu Stress. Und das führt irgendwann dazu, dass die Arbeit keine Freude mehr macht. Weil man, wenn etwas schnell gehen muss, das, was man tut gar nicht mehr richtig spüren kann. Und dieses Spüren fehlt so oft in unserem Alltag. Darum schicke ich Ihnen jetzt einen Engel vorbei. Er ist beschrieben vom Liedermacher Gerhard Schöne und heißt so:

Der langsame Engel  Stoppuhren kann er nicht leiden, Flugzeuge würde er meiden, Rennfahrer tun ihm nur leid. Leuten; die andere scheuchen, drängeln und hetzen und keuchen, schenkt er gern seine Zeit.

Er nimmt sich Zeit den Schiffen zu winken, Zeit, mit dem Strohhalm zu trinken, Zeit für den stotternden Mann. Er nimmt sich Zeit für Wunder im Garten, Zeit um genüsslich zu warten auf die verspätete Bahn.

Nichts hasst er so, wie Gedrängel! Er ist der langsamste Engel. Trotzdem kann er viel erzählen. Er, der Beschützer der Schnecken, möchte die Eiligen necken, und ihre Uhrn und ihre Uhrn und ihre Uhrn verstelln.
Träumern und Bummlern und Lahmen sagt er sein: Ja! Und sein: Amen!
Er streichelt den, der verweilt. Trödelnde Kinder entdecken Schätze an fast allen Ecken. Nichts findet der, nichts findet der, nichts findet, der sich beeilt. Er nimmt sich Zeit, die Zeit zu verschwenden, er liebt die lahmen Enten und jeden Schnellzug, der steht. Er nimmt sich Zeit von der Brücke zu spucken und lang noch hinterher zu gucken, wohin die Reise wohl geht.

Er nimmt sich Zeit für die Wunder im Garten,
Zeit, um genüsslich zu warten auf die verspätete Bahn…

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19094
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