Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Meßstetten. Ein Ort mitten auf der Schwäbischen Alb. Meßstetten ist für mich die Antwort auf die Pegida-Demonstrationen. Eines der Hauptmotive der Menschen, die als Pegida-Spaziergänger auf die Straße gehen ist die Angst vor Überfremdung. Dresden, das Pegida-Zentrum, hat einen Ausländeranteil von gerade mal 4%. In Meßstetten sind es seit Dezember 16%. Der Ort mit seinen 5000 Einwohnern nimmt seit letztem Herbst 1000 Flüchtlinge bei sich auf. Da könnte von Überfremdungsängsten die Rede sein. Zwar gab es auch dort ein paar Schmierereien mit Nazisymbolen, aber das ist die Ausnahme. Die Regel ist eine große Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Meßstetter. Tonnen von Kleidern wurden gespendet, damit die Flüchtlinge aus den warmen Ländern Afrikas nicht zu sehr frieren müssen droben auf der rauen Alb. Und eine kleine Polizeistation mit vier Leuten sorgt für eine beruhigende Atmosphäre auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände, in dem die Flüchtlinge untergebracht sind. Das ist so wichtig für die Menschen, die von Angst in ihrem Heimatland geprägt sind und von Angst während ihrer Flucht. Und es ist auch so wichtig, dass diese Menschen, die Land und Leute, Hab und Gut verlassen mussten, hier warmherzig aufgenommen werden. Denn Meßstetten ist ihre erste Station in Deutschland. Die sogenannte LEA, die Landeserstaufnahmestelle. Dort bleiben die Flüchtlinge 6 Wochen bis sie weiter im Land verteilt werden. Das ist sicher auch nicht leicht für die Meßstetter, die sich um die Flüchtlinge kümmern. Weil sie sich in diesen 6 Wochen schwer richtig vertraut machen können mit ihnen. Und wenn doch, dann ist es erst recht schwer, wieder Abschied nehmen zu müssen.

Zwei Jahre lang soll die Erstaufnahmestelle in Meßstetten eingerichtet bleiben. Auch der SWR begleitet die Menschen diese zwei Jahre lang. Auf seiner Homepage können die Entwicklungen unter swr.de/Meßstetten mitverfolgt werden. Eine wunderbare Idee. Denn auch so wird zunächst Fremdes vertraut. Und wir können lernen. Miteinander und voneinander.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19055
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