SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Es gibt Momente im Leben, da kann ich nichts mehr sagen. Ich bin platt und im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos. Das ist manchmal nach einem steilen Aufstieg auf einen Berg so, wenn ich dann endlich auf dem Gipfel stehe. Ganz krass war es bei der Geburt meiner Tochter. Nach neun Monaten im Bauch, endlich da. Kein Wort war nötig.

Für mich sind das Momente, in denen ich mich Gott besonders verbunden fühle. Augenblicke, in denen ich spüre, dass Gott da ist und vielleicht seine Finger im Spiel hat. 

So ähnlich war die Situation bei Zacharias. Die Bibel erzählt von ihm und seiner Frau Elisabet. Sie sind schon alt und konnten keine Kinder bekommen. Eines Tages bekommt Zacharias von einem Engel gesagt, dass Elisabet doch noch schwanger werden wird und die beiden einen Sohn bekommen sollen.

Zacharias reagiert völlig verständlich. Er kann es nicht fassen und auch nicht glauben, dass Gott so direkt in sein Leben eingreift. Und: er wird stumm. Ab diesem Zeitpunkt kommt kein Wort mehr über seine Lippen.

Der alte Mann ist während der ganzen Schwangerschaft seiner Frau sprachlos. Dadurch fühle ich mich irgendwie mit ihm verbunden. Während meiner Schwangerschaft gab es oft genug Momente, in denen mein Mann und ich nichts mehr sagen konnten. Zum Beispiel, wenn das Kind gegen die Bauchdecke geboxt hat. Das waren für uns Augenblicke, in denen Gott uns ganz nah war. Wir waren sozusagen vom Wunder des Lebens umgehauen. 

Zacharias kann nach der Geburt seines Sohnes wieder sprechen. Und dann sagt er nicht irgendwas, er jubelt dankbar und lobt Gott. „Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.“

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18860
weiterlesen...