SWR3 Gedanken

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Ein Gottesdienst ohne Gott: geht das? In Hamburg gibt es die sogenannte Sunday Assembly. Unter dem Motto: „Lebe besser, hilf oft, staune mehr.“ Jeden Sonntagmorgen singen sie, kommen zur Ruhe, diskutieren über Fragen des Lebens.

Jung und alt, groß und klein, ganz unterschiedliche Menschen treffen sich, um gemeinsam das `Leben zu feiern´. Das haben sich die Organisatoren auf die Fahne geschrieben. Dazu singen sie Songs wie „Imagine“ oder „Wonderwall“. Sie hören Vorträge und denken gemeinsam darüber nach, wie sie ihrem Motto gerecht werden können: besser leben, öfter helfen und mehr staunen.

Die Sunday Assembly, also die `Sonntagsversammlung´ ist ein Konzept, das erst vor einem Jahr in London entwickelt worden ist. Den Begründern geht es um eine gemeinsame Feier ohne Gott. Jeder ist willkommen, egal was oder an wen er glaubt oder eben nicht. Viele von ihnen sind früher in die Kirche gegangen, um Gemeinschaft zu erleben. Heute, so sagen sie, finden sie dieses Gefühl dort nicht mehr. Deshalb haben sie ihre eigene Form entwickelt, den Sonntagmorgen mit anderen zu verbringen.

Die Treffen haben weltweit großen Zulauf und begeistern die Menschen. 

Warum schafft die Kirche es nicht, dieses Gefühl zu vermitteln? Liegt es an der Kirche selbst? Liegt es am Glauben an Gott oder liegt es an der Form? 

In christlichen Gottesdiensten geht es um Gott, meine Mitmenschen und mich selbst. Insofern geht es auch darum, das Leben zu feiern. Auch oder gerade beim Blick auf Gott, weil er das Leben ist, und weil er will, dass es uns gut geht.

Das macht für mich Gottesdienste aus: es gibt etwas das mich als Menschen übersteigt. Nicht nur um mich selber kreisen, sondern gemeinsam zur Ruhe kommen, abgeben können und mit Gott das Leben feiern.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18855
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