SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Ich hab mich mal wieder mit meiner Schwester gestritten. Worüber weiß ich schon gar nicht mehr, ich weiß nur, dass wir beide hoch gegangen sind wie die Raketen. Und dann hat irgendwann eine von uns den Hörer aufgelegt. Toll, das ist ja mal wieder wunderbar gelaufen. Ein kommunikatives Meisterwerk…

Ich ärgere mich. Über sie, über mich und darüber, dass ich eigentlich besser wissen müsste, dass Anbluffen nichts bringt. 

Ich habe allerdings einen prominenten Mitstreiter-im wahrsten Sinne des Wortes. Es gibt eine Stelle in der Bibel, da streitet sich Jesus mit seinem besten Freund Petrus. Jesus erzählt seinen Jüngern ganz offen, dass er sterben muss und wieder auferstehen wird. Petrus kann das nicht haben, nimmt Jesus an die Seite und macht ihm Vorwürfe. Daraufhin sagt Jesus vor versammelter Mannschaft zu Petrus: „Weg mit Dir Satan, geh mir aus den Augen!“ Was Schlimmeres hätte Jesus sich nicht einfallen lassen können. Wir würden heute vielleicht sowas sagen, wie „Hau ab, Du bist das Letzte!“ 

Das Ganze wird nicht aufgelöst. Es wird nicht weiter erzählt, ob Jesus und Petrus sich wieder vertragen haben. Vielleicht haben die beiden ja ein paar Tage Funkstille gehabt.

Manchmal entlastet mich ehrlich gesagt diese Szene aus der Bibel. Mir gefällt, dass Jesus hier ganz menschlich gezeigt wird. Er war eben auch nicht perfekt. Sonst hätte er Petrus sicher ganz ruhig und sachlich erklärt, warum er sowas sagt und wie er das meint. 

Klar, das Gespräch mit meiner Schwester ist gehörig schief gelaufen. Wir haben das inzwischen geklärt. Dass es aber nicht immer rund laufen kann, das zeigt mir die Bibelgeschichte von Jesus und Petrus.

Dem hat Jesus übrigens nachher eine besondere Rolle zugewiesen. Er nämlich zu ihm gesagt: auf dich werde ich meine Kirche bauen. Das heißt, die beiden müssen sich versöhnt haben - irgendwann.

Streiten gehört zum Leben - aber sich versöhnen und sich im besten Falle vergeben eben auch.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17659
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