Jesus sagt: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Er stellt das einfach so fest.
Und es stimmt.
Vor ein paar Tagen bin ich einer Kollegin begegnet, die strahlte über das ganze Gesicht. Und sie erzählte mir von einer Patientin: Lisa.
Lisa,9 Jahre alt, war von einem Auto erfasst worden. In einer geschlossenen Ortschaft, mitten auf dem Bürgersteig.
Meine Kollegin besuchte Lisa regelmäßig.
Wenn sie bei ihr saß, und Lisa bekam einen Anruf von ihren Eltern, wimmelte sie die ganz schnell ab. Und sagte bedeutungsvoll: „Ich kann jetzt nicht. Meine Seelsorgerin ist gerade da.“
Als sie Lisa das letzte Mal besucht, wirkt sie bedrückt.
Meine Kollegin wundert sich, schließlich soll Lisa doch am nächsten Tag entlassen werden. Da fängt Lisa auch schon an zu weinen. Und meine Kollegin erfährt: Gerade das machte ihr Angst.
Sie will nicht nach Hause zurück.
Im Krankenhaus hat sie sich beschützt gefühlt; da konnte ihr nichts passieren. Aber da draußen, in der Welt, fühlt sie sich ihres Lebens nicht mehr sicher.  - Worauf soll sie denn noch vertrauen, wenn man mitten auf dem Bürgersteig überfahren wird?
Und: Wie soll sie das ihren Eltern begreiflich machen?
Als diesmal das Telefon klingelt, reicht sie es wortlos an meine Kollegin weiter. „Meine Mutter. Erklär du´s ihr!“
Als sich meine Kollegin schließlich von Lisa verabschieden will, ruft sie plötzlich: „Halt! Du musst Dich noch in mein Freundschaftsalbum eintragen!“
Meine Kollegin setzt sich hin und beantwortet  brav alle Fragen:
Lieblingsbuch? Lieblingstier? Lieblingsblume?...
Bis sie zu der Frage kommt: Was kannst du besonders gut?
Da bleibt sie stecken.
„Besonders gut… Tja, was kann ich besonders gut?“ Murmelt sie so vor sich hin. Und überlegt und überlegt.
Sie ist so in Gedanken, sie merkt gar nicht, dass Lisa sie die ganze Zeit beobachtet. Plötzlich sagt sie:
„Schreib doch: Kinder trösten.“
Meine Kollegin strahlt immer noch. 
So geht es, Licht der Welt zu sein. Man muss es nicht mal merken.
Aber die anderen sehen es.