Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Mein Kollege ist so was von unkollegial!“ Klagt eine Freundin. „Er drückt sich, wo er nur kann. Und wenn ihm ein Dienst  nicht passt, dann ist er plötzlich krank und wir müssen für ihn einspringen. Und das finde ich so unfair:
Die Rücksichtslosen leben immer auf Kosten der anderen. – Ach, ich wünschte, es gäbe all diese Egoisten nicht!“
Ja, das finde ich aus. Nur – wie sollte das gehen: sie auszusortieren?
Jesus erzählte dazu mal ein Gleichnis:
Da war ein Mann, der säte guten Samen auf seinen Acker. Aber in der Nacht kam einer und säte böswillig Unkraut unter den Weizen. Und als die Saat aufging, kam auch das Unkraut zum Vorschein.
Als die Arbeiter des Mannes das viele Unkraut sehen, sind sie empört und wollen es gleich ausreißen. Aber der Mann sagt:
„Nein. Sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus. Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Und dann sammelt ihr zuerst das Unkraut und bindet es in Bündeln, um es zu verbrennen. Und den Weizen bringt ihr in meine Scheune.“
Der Mann sieht die Sache mit dem Unkraut ganz gelassen. Er weiß, das wichtigste ist getan: der gute Samen ist gesät und wird Frucht bringen. Alles andere ist nur eine Frage der Zeit. Deshalb verbietet er auch jeden Übereifer – wie etwa Unkraut ausreißen. Denn dabei könnte auch der Weizen mitaus-gerissen werden.
Und so gelassen geht auch Gott mit uns um: er lässt die Guten und die Schlechten wachsen. Denn er weiß, das wichtigste ist getan: der gute Samen ist gesät. Alles andere ist nur eine Frage der Zeit. Deshalb verbietet er auch jeden Übereifer – wie etwa die Schlechten zu entfernen. Denn man könnte sich täuschen, und den falschen entfernen.
Sicher, die Guten haben es nicht leicht unter all den Schlechten. Aber davon sollte sich keiner verunsichern lassen. Denn am Ende geht es gut aus für sie:
Sie tragen die Früchte und landen im Himmelreich.
Nur, zu welchen gehöre ich eigentlich, am Ende?
Das weiß nur Gott.
Aber was mich an der Geschichte beruhigt: Selbst das Unkraut erfüllt am Ende  noch einen Zweck: es dient als Brennholz und wärmt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17435
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