SWR3 Gedanken

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Vierzig Tage Fasten, so heißt es:
sollen Christinnen und Christen zur Vorbereitung auf Ostern.
Na gut – „fasten“: das sehen die meisten heute eher im erweiterten Sinn.
Sieben Wochen mit… nennen es manche;
und haben sich eben für dieses Jahr vorgenommen, sieben Wochen lang
möglichst nur Produkte aus fairem Handel zu kaufen und zu essen.
Oder Sieben Wochen mit-einander in eine nachhaltige Zukunft.

„Sieben Wochen ohne falsche Gewissheiten“ heißt eine andere Aktion.
Hat auch was von Verzicht, ist aber auch ein Zeichen
für eine gewisse Umkehr, einen Neustart, sozusagen.
Weil falsche Gewissheiten machen sich ganz schön breit im Leben –
und wem helfen sie – außer denen, die sie gezielt verbreiten!?…

Vierzig Tage – sieben Wochen: Fällt Ihnen bestimmt auch auf,
dass da wohl jemand falsch gerechnet hat.
Sieben Wochen – das wären ja neunundvierzig Tage.
Aber die Bibel berichtet wirklich, dass Jesus vierzig Tage
in der Wüste verbringt und dort fastet.
Und da schließen sich die Christen ihm an.

Und – beim Nachzählen im Kalender wächst die Verwirrung:
da sind es sechsundvierzig Tage – Aschermittwoch bis Karsamstag.
Sieben Wochen hätten schon die Fastnachtstage mitgerechnet.

Die kirchliche Kalendertradition rechnet noch ein bisschen anders:
Aschermittwoch bis Karsamstag minus die sechs Sonntage:
da sind es wieder vierzig Tage.
Wie schön: Heute, Sonntag, ist gar kein Fasten angesagt…
– obwohl: Die Aktionen sollten doch bitte weitergehen, auch sonntags.

Ich hatte schon eine eMail-Anfrage: man habe auch an den Sonntagen gefastet – darf man dann in der letzten Woche, also in der Karwoche wieder reinhauen?
Tu’s nicht, habe ich geantwortet. So zu rechnen, schadet eher.
Weil: was du erlebt und gelernt hast in den vierzig Tagen –
das sollte dein Leben doch weiterhin prägen.
Wer braucht schon falsche Gewissheiten oder unfaire Produkte –
selbst sonntags oder auch über Ostern hinaus!?

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17311
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