SWR3 Gedanken

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Bei der Bahn gilt: Wer keinen gültigen Fahrschein hat, muss zahlen. Wenn man aber eine begründete und gute Entschuldigung vorbringt – der Kartenautomat hat gesponnen oder die Monatskarte lag aus versehen zu Hause – dann zeigt sich die Bahn kulant. Das allerdings geht nur einmal innerhalb eines Jahr. So hat man es mir erzählt. Ich hatte nämlich eine falsche Karte gestempelt und wollte bei der Einspruchstelle um Verständnis bitten, aber der Mann hinter dem Schalter konnte keine Gnade walten lassen. In seinem Computer sah er nämlich, dass die Bahn vor einem dreiviertel Jahr schon einmal kulant zu mir war. Ein zweites Mal geht nicht.
Wie das Gott dereinst mit mir regeln wird wenn ich sterbe, habe ich mich gefragt? Schaut der sich auch erstmal die Einträge in seinem Computer an? Werden die auch erst nach einem Jahr gelöscht? Ein Jahr lang mit korrektem Fahrschein fahren kriege ich wohl hin, aber: ein Jahr lang ohne, dass Gott etwas an mir auszusetzen hätte?
Ich glaube, dass Gott nicht nur in seinen Computer schaut, sondern in mein Herz. Der Mann von der Bahn kann das nicht. Er kann nicht wissen ob ich aus Vorsatz oder aus Schusseligkeit gehandelt habe. Er sieht meine Liste an und dann muss ich dafür eben gerade stehen. Die Bahn kennt keine Gnade. Muss sie auch nicht.
Gott hat vielleicht auch so einen Computer, in dem er alle Einträge sehen kann. Aber was der Mann von der Bahn nicht kann, das kann Gott. "Gott sieht das Herz an!", steht in der Bibel. D.h. er durchschaut mich.
Ohne gültigen Fahrschein darf ich nicht Bahn fahren. Das ist klar. Dafür muss ich in Zukunft selbst die Verantwortung tragen. Aber das ist ja auch nicht so schwer. Ich muss ja der Bahn nur das Geld geben was ihr zusteht und ihr nicht mein Herz schenken. Mein Herz hängt nicht an der Bahn. Die könnten damit auch gar nichts anfangen. Es hängt an Gott. Und der schaut es gnädig an. https://www.kirche-im-swr.de/?m=28
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