SWR3 Gedanken

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Ninive soll eine große Stadt gewesen sein. Drei Tage soll man gebraucht haben um sie zu erkunden, steht in der Bibel. Und sie soll voller Mord und Totschlag gewesen sein. Ich stelle mir das wie ein antikes Gotham-City vor - nur ohne Batman.
Ninive hatte keinen Batman, keinen Superhelden. Dafür kam der Prophet Jona in die Stadt. Der hatte eigentlich keine große Lust dazu, den Propheten zu spielen. Aber was er den Bewohnern von Gott auszurichten hatte, war klar: „Noch vierzig Tage, dann geht eure Stadt unter. Weil ihr so böse wart!
Ja, was sollte man da machen? Fliehen? Den Propheten Propheten sein lassen? Die Erde wird schon nicht beben, die Fluten werden schon nicht steigen. Überhaupt da gibt es doch bestimmt eine andere Studie, die besagt, dass alles gar nicht so schlimm ist. Und wenn doch, vielleicht kommt ja dann Batman zu unserer Rettung.
Die Bewohner von Ninive reagierten allerdings anders. Die glaubten nicht nur Jona, sondern auch Gott und zogen – das war damals so Brauch- zur Buße einen Sack an. Sie gingen also –wie man so sagt- in Sack und Asche. Und der König machte das gleiche. Auch er rief die Parole aus: Wir müssen uns ändern. Zuerst müssen wir uns besinnen und Fasten und dann müssen wir unseren Lebenswandel umstellen. „Wer weiß? Vielleicht lässt sich Gott ja umstimmen. Und die Erde bebt nicht und die Flüsse bleiben in ihrem Bett.“ Die Bewohner kehrten um, sie änderten ihren Sinn und ihr Verhalten. Und tatsächlich passierte, was sich die Bewohner der Stadt erhofften: Die Strafe blieb aus. Ninive war gerettet – Ohne Batman.
Ich finde die Geschichte immer wieder ganz verstörend. Irgendwie erwarte ich immer, dass die Stadt zerstört wird und bin jedes Mal enttäuscht, dass die Bewohner so leicht davon kommen. Aber ist das wirklich so leicht? Ich glaube nicht. Wer nur einmal versucht hat sich eine Macke abzugewöhnen, weiß, wie schwer es ist. Aber es ist möglich und es wird Wirkung zeigen. Deshalb macht mir die Geschichte von Ninive auch immer Mut.
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