SWR3 Gedanken

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Menetekel: ein Wort für bedrohliche Zeichen und düstere Vorhersagen. Menetekel heute – das sind Wirbelstürme wie Cathrina vor einem guten Jahr in New Orleans. Aber auch die langen heißen Sommer in Mitteleuropa, die schmelzenden Gletscher in den Alpen:
Vorzeichen einer heraufziehenden Klima-Katastrophe. Schöner warmer Sommer – an sich ist das doch toll! Zum Menetekel wird ein solches Phänomen erst, wenn jemand die Zeichen lesen und deuten kann; der sich auskennt und Alarm schlägt. Das Wort „Menetekel“ stammt aus der Bibel. Der Zeichen-Leser ist ein gewisser Daniel; der König lässt ihn holen, weil bei einer seiner Orgien eine seltsame Schrift an der Wand erschienen ist. “Wenn du das da an der Wand lesen und mir deuten kannst, kleide ich dich in Purpur, hänge dir um den Hals eine goldene Kette und lasse dich mit mir zusammen in meinem Reich herrschen.“ Verlockendes Angebot für einen Kriegsgefangenen; aber käuflich ist Daniel natürlich nicht. Er deutet dem König das Menetekel: Es zeigt ihm seinen Untergang an. Zu spät – die Gewaltherrschaft des Königs war schon am Ende. Sich eine passende Deutung zu kaufen für die Zeichen an der Wand: In Amerika haben die herrschenden Kräfte es lange versucht; das geht jetzt wohl nicht mehr – jedenfalls denkt man seit kurzem sogar in den USA darüber nach, dann doch allmählich etwas zu tun
gegen die von Menschen gemachte Klima-Katastrophe. Vielleicht ist es ja diesmal noch nicht zu spät – schwierig genug wird es immer noch werden, schon sowieso, nachdem die Klimakonferenz in Nairobi zu keiner Einigung gekommen ist, letzte Woche. Trotzdem besteht eine gewisse Hoffnung – wenn endlich auch die andere Botschaft verstanden wird, die vom Anfang der Bibel: dass wir Menschen auf der Erde sind, um sie zu pflegen und zu bewahren; dass wir damit aufhören müssen, die Schöpfung auszubeuten
und immer weiter zu zerstören, was uns doch am Leben hält...
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